Der Schüler

Der Lehrer geht zum Schüler,

Gibt ihm eine Aufgabe.

Der Schüler geht zum Lehrer

Und stellt ihm eine Frage.

Der Lehrer sagt zum Schüler:

Es stünd' doch da: Im Buch!

Daraufhin der Schüler sucht.

 

Dort ist nichts zu finden...

Der Schüler geht nach Haus.

Er fragt seinen Vater.

Der schimpft ihn einfach aus!

Der Schüler wär hier falsch.

Er hätte nichts zu suchen

In des Vaters Büro.

 

Der Schüler geht zur Mutter;

Bei ihr weint er sich jetzt aus.

Und sie nimmt ihn in den Arm:

"Junge, mach dir nichts daraus!

Ich hab hier ein paar Bücher.

Wir suchen jetzt zusammen!"

Und die Mutter nahm sich Zeit.

 

Auch da: Nichts zu finden!

Der Schüler ist betrübt,

Ruft andre Schüler an:

Ein', der grad Mathe übt.

Sie stellen sich Fragen,

Nur wenig zu sagen:

Bleibt alles ungeklärt!

 

Der Lehrer geht zum Schüler:

"Wir schreiben heut' ein Test!"

Dort steht genau die Frage,

Die den Schüler nicht loslässt.

Der Schüler fragt den Lehrer:

"Was soll ich dazu sagen?

Das wurde uns nicht gelehrt."

 

Der Schüler ist traurig.

Er ist zutiefst enttäuscht,

Weil er erst jetzt erkennt,

Dass hier nichts fair abläuft.

Niemand kann ihm helfen!

Das hätt' er nie gedacht...

Und jetzt verzweifelt er.

 

Der Test wird abgegeben.

Man bekommt ihn bald zurück -

Und wie der Schüler fürchtet,

hat er natürlich kein Glück.

Der Schüler geht nach Hause.

Und der Vater rastet aus...

Und die Mutter ist enttäuscht...

 

Sie werfen ihm nun vor,

Er hätte nicht gelernt!

Hätt' sich nicht mal bemüht,

Sich vom Anspruch entfernt,

Den er an sich selbst stellt.

Er sei faul und dumm!

 

Und viele Jahre später.

Nachdem er ein'ges begriff,

Wird der Schüler zum Lehrer,

Hat sein Leben nun im Griff.

Und nun stellt sich die Frage:

Ob dieser junge Lehrer

Aus Fehler'n andrer gelernt?